Freitag, 26. Juli 2013

US-Energieministerium: Energieverbrauch bis 2040

In ihrem jüngsten, alle zwei Jahre erscheinenden Weltenergiebericht “International Energy Outlook 2013“ prognostiziert das Statistikamt des US-Energieministeriums, die US Energy Information Administration (EIA), ein starkes Anwachsen der erneuerbarer Energien und der Kernenergie. Beide  sind mit einem Wachstum von jeweil 2,5 Prozent die weltweit am schnellsten wachsenden Energiebereiche. Der Anteil fossiler Brennstoffe am weltweiten Energieverbrauch werde 2040 immer noch 80 Prozent des weltweiten energieverbrauchs betragen.
"Renewable energy and nuclear power are the world's fastest-growing energy sources, each increasing by 2.5 percent per year. However, fossil fuels continue to supply almost 80 percent of world energy use through 2040."
In Nicht-OECD-Ländern wird sich der Energieverbrauch in den nächsten 30 Jahren fast verdoppeln, in OECD* Ländern um 17 Prozent ansteigen.

Quelle:
OECD Länder, September 1, 2012: United States, Canada, Mexico, Austria, Belgium, Chile, Czech Republic, Denmark, Estonia, Finland, France, Germany, Greece, Hungary, Iceland, Ireland, Israel, Italy, Luxembourg, the Netherlands, Norway, Poland, Portugal, Slovakia, Slovenia, Spain, Sweden, Switzerland, Turkey, the United Kingdom, Japan, South Korea, Australia, and New Zealand.

Dienstag, 16. Juli 2013

Umweltschützer werfen einen neuen Blick auf die Kernenergie (Presseschau)

A conversation with Ted Nordhaus, the head of a green think tank who thinks that environmentalism is dead, nuclear energy and gas are alive, and maybe the conservatives had it right all along. ...
There’s a whole generation of environmentalists who are taking a second look at nuclear because of these designs. (Washington Monthly)

Schnelle Reaktoren sollen Atommüll vernichten (Presseschau)

Atommüll entschärfen statt in Endlager zu packen, diese Alternative wird von der Debatte um die Endlagersuche in den Hintergrund gedrängt. Die giftigen Reste der Energiegewinnung in Kernkraftwerken gar weiter zur Stromerzeugung zu nutzen, über diese Möglichkeit denken in Deutschland derzeit bestenfalls ein paar Forscher nach. Wer das Thema in der Politik als Beitrag zum Klimaschutz diskutieren will, sieht sich nach Fukushima selbst in der CDU schnell im Abseits. (Neue Osnabrücker Zeitung)

Freitag, 5. Juli 2013

Polen hält an seinen Plänen zum Bau von Kernkraftwerken fest

Die Nachricht, Polen wolle den geplanten Bau zweier Atomkraftwerke um 20 Jahre verschieben, wurde von Atomkraftgegenern in Deutschland mit Begeisterung aufgenommen, weil man darin eine Bestätigung der eigenen Anstrengungen sah. contrAtom zog am 22.06.2013 aus der Mitteilung die Schlussfolgerung, "in Polen, einem der wenigen europäischen Länder, das bisher über keine Atomkraftwerke verfügt, werden auch in absehbarer Zukunft keine gebaut. Atomkraftgegner hatten vehement gegen die Pläne protestiert."
  • Eine Woche zuvor, am 13.06.2013, hatte der Bayerische Rundfunk berichtet, Polen wolle mit dem ersten AKW 2020 ans Netz gehen.
  • Am 19.06.2013 informierte Polskie Radio, der Bau des ersten polnischen Kernkraftwerkes rücke in die weitere Zukunft. Premierminister Donald Tusk habe tags zuvor vor Journalisten gesagt: „Unsere Einstellung zur Kernenergie hat sich nicht geändert. Wir müssen aber flexibel auf die Energiesituation in Europa reagieren. Momentan spielt Gas als Energiequelle eine wichtigere Rolle als Atomenergie.“ Ursprünglich war geplant, das erste polnische Atomkraftwerk 2024 in Betrieb zu nehmen, danach ein zweites. Ein weiterer Grund für den späteren Bau sind die astronomischen Kosten von 50 Milliarden Zloty (12 Milliarden Euro).
  • Die Nachricht wurde von Atomkraftgegenern in Deutschland begeistert verbreitet. contrAtom zog am 22.06.2013 die Schlussfolgerung, "in Polen, einem der wenigen europäischen Länder, das bisher über keine Atomkraftwerke verfügt, werden auch in absehbarer Zukunft keine gebaut. Atomkraftgegner hatten vehement gegen die Pläne protestiert."
Wenige Tage später, am 25.06.2013, berichtete das unabhängige Nachrichtenportal "Infoseiten-Polen", der Wojewode der Wojewodschaft Westpommern habe als Repräsentant der Warschauer Zentralregierung klargestellt, dass das Ostsee-Dorf Gaski zwischen Kolobrzeg/Kolberg und Koszalin/Köslin weiterhin als Standort für das erste polnische Atomkraftwerk in Frage komme. Der westpommersche Wojewode wies in einem Schreiben zwar darauf hin, dass das Festhalten an Gaski als möglichem Standort nicht mit einer Baugenehmigung zu verwechseln sei und er die Auffassung der Bevölkerungsmehrheit in dieser Frage durchaus akzeptiere. Aber er müsse als Wojewode auch beachten, dass der Bau eines Atomkraftwerks “eine unvergleichliche Chance für die wirtschaftliche und zivilisatorische Entwicklung der Region” darstelle.

"Momentan spielt Gas als Energiequelle eine wichtigere Rolle als Atomenergie", hatte Tusk gesagt. Gleichzeitig zeichnete sich ab, dass die speziell von US-Firmen in den Jahren 2009 bis 2011 abgegebenen Schätzungen über die polnischen Schiefergas-Vorkommen weit übertrieben waren. (Infoseiten-Polen) Der Widerstand gegen Fracking ist außerdem massiv: Die Einwohner des ostpolnischen Dorfes Zurawlow blockierten zwei Wochen die Zufahrt zu einem Gelände, auf dem der US-Konzern Chevron nach Schiefergas bohren will. 
Im Unterschied zur Windenergie spielt die Solarenergie in Polen praktisch keine Rolle.
Noch im März 2013 hatte Tusk erklärt, in den nächsten 10 bis 12 Jahren werde die polnische Stromversorgung weiterhin auf den herkömmlichen Energieträgern beruhen, wobei den erneuerbaren Energien eine wachsende Bedeutung zukomme. In diesem Zeitraum und noch lange danach wird für Polen aber die Braunkohle der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung sein. Danach gelte es einen Energie-Mix aufzubauen, in dem auch die Kernenergie eine bedeutsame Rolle spielen müsse.
Am 18.06.2013 haben Greenpeace-Aktivisten in Bogatynia, Polen einen 100 Meter hohen Kühlturm des polnischen Energie Konzerns (PGE) erklettert. Sie protestierten gegen die polnische Braunkohleindustrie und wiesen auf die schwer gesundheitsschädlichen Auswirkungen hin und darauf, dass allein im Jahre 2010 über 2.000 Tote auf das Konto der schädlichen Emissionen der Kohlekraftwerke von PGE S.A. gingen.

Warten wir also die nächsten Nachrichten im Herbst 2013, nach den Bundestagswahlen in Deutschland, ab.

Sonntag, 9. Juni 2013

Stellungnahme des Instituts für Festkörper-Kernphysik gGmbH

Die Stellungnahme des Instituts für Festkörper-Kernphysik gGmbH zur „Denominierung” des Dual Fluid Reaktors bei den Greentec-Awards 2013 ist aus unserer Sicht ein Meilenstein in der Auseinandersetzung eines wissenschaftlich geführten Diskurses über die Zukunft der Kernenergie gegen jeden Versuch, die Diskussion durch undemokratische Maßnahmen zu beenden. Eine besonders ndeumokratische Reaktion und ein Ausdruck tiefer Respektlosigkeit gegenüber der Öffentlichkeit ist die „Denominierung” des DFR-Projektes, das in seiner Kategorie die weitaus meisten Stimmen beim öffentlichen Voting erhielt. Wir veröffentlichen die Stellungnahme mit Genehmigung des DFR-Teams.

Samstag, 8. Juni 2013

Abstimmungsfarce - Manipulation bei den GreenTec Awards?

Im Zusammenhang mit den GreenTec Awards bahnt sich zurzeit ein Skandal an, der manche Manipulationen um unehrlich verteilte Titel in den Schatten stellt. Es geht um den Ruf Dutzender von Personen, die den Organisatoren von GreenTec Awards zu deren Image verhelfen und um tiefe Kratzer am Ruf des Wissenschaftsstandorts Deutschland. Seit 2008 werden von dem Sender ProSieben in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftswoche GreenTec Awards veranstaltet, mit dem Ziel, „ökologisches und ökonomisches Engagement und den Einsatz von modernen Technologien zu fördern.“ Interessenten konnten sich bis zum 31. März 2013 in insgesamt acht Kategorien um den Award 2013 bewerben – eine der Kategorien ist der Galileo Wissenspreis. Vielversprechende Start-Ups und junge, kreative Erfinder haben sich besonders in der Kategorie Galileo Wissenspreis beworben, die der TV-Sender ProSieben dieses Jahr erstmalig in Kooperation mit den GreenTec Awards ins Leben gerufen hat, hieß es im Frühjahr in einer GreenTec-Pressemeldung. In die engere Wahl für die Gewinner, die am 30. August 2013 in einer großen Veranstaltung in Berlin vorgestellt werden sollen, sollten jeweils drei Projekte jeder Kategorie kommen, von denen zwei durch die Jury ermittelt und der dritte durch ein öffentliches Voting festgelegt werden sollte.

DFR - beim Voting klarer Sieger, aber von GreenTec Awards unerwünscht!


bitte weiterlesen: Abstimmungsfarce – Manipulation bei den GreenTec Awards?

Samstag, 30. März 2013

100 gute Gründe für Kernenergie

Wer sich nicht damit begnügen will, dass die Energiepolitik "alternativlos" ist, wird nicht umhin können,  sich mit Urteilen und Vorurteilen auseinanderzusetzen. Wären moderne Windkraftanlagen nur die moderne Variante des seit Urzeiten bekannten Windrades und Kinderspielzeugs, dann könnte man dem Treiben seiner Verfechter ruhig zusehen.

Aber so einfach ist die Sache nicht. In der Technik steckt das Wissen unserer Zeit, und es ist daher unmöglich, sich über eine Technik zu verständigen, ohne das Wissen zu kennen, das mit einer neuen Technik verbunden ist. Dies betrifft selbstverständlich auch die Kernenergie, die wir aus unserer Existenz nicht wegdenken oder wegbefehlen können.

"Man muss es nur wollen" war und ist das Credo der Kernenergiegegner, die selbst im Wissenschaftsbereich Skeptikern der Energiewende am liebsten den Mund verbieten und ihnen sämtliche finanziellen Mittel zur weiteren Forschung streichen wollen. Die ernsthafte Debatte über die Vorteile und Risiken der Kernenergie lässt sich nicht verbieten, weder in Deutschland noch international, erst recht nicht, wenn aus Überzeugungen Glaubenskriege entfacht und Wahrheiten unterdrückt werden.

Dass man damit rechnen muss, von aufgebrachten Gegnern als Lobbyist der Atomenergiekonzerne oder, schlimmer noch, als Anhänger von Atomwaffen diffamiert zu werden, erlebt zurzeit eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern der  Nuklearphysik und anderer Fachrichtungen der Physik, die aus unterschiedlichen Nationen stammen und versuchen, die Auseinandersetzung neu zu beleben. Gestern, Karfreitag, 29.03.2013, hat das Team KRITIKALIÄT erstmalig seine  Thesen veröffentlicht: "100 gute Antworten".

Es wird ihnen in den nächsten Wochen und Monaten nicht leicht gemacht werden. Über mehr als 20 Jahre hat es aus verschiedenen Gründen keine offene Diskussion über die Kernenergie gegeben. Ein "Selbstreinigungsprozess" innerhalb der Kernphysik hat nicht stattgefunden. Erst diese Nachlässigkeit hat es ermöglicht, dass das Thema parteipolitisch motiviert vereinnahmt werden und zu einem zentralen Baustein im Wettbewerb um Stimmenmehrheiten benutzt werden konnte. Die wissenschaftlichen Inhalte wurden nachweislich dem Machtkalkül geopfert. Um so schwerer ist es heute, nach den schrecklichen Erfahrungen von Tschernobyl und Fukushima, einen Einstieg in eine sachliche Auseinandersetzung zu finden.  Das Team KRITIKALITÄT wählte dafür den denkbar  anspruchvollsten Weg, indem es sachliche und logische Widersprüche in der Argumentationskette der Kernkraftgegner aufdeckt und sich mit den „Hundert guten Gründe gegen Atomkraft”, auf die sich die Kernenergiegegner mehr oder weniger berufen, Punkt für Punkt auseinanderzusetzt. Die Diskussion über die Argumente der Kernphysiker  ist erwünscht und soll auf verschiedenen Plattformen geführt werden. Ob das in der immer noch politisch aufgeheizten Stimmungslage in Deutschland bezüglich der Energiefragen jetzt schon möglich ist, wird sich zeigen.
  1. Die Originalwebseite KRITIKALITÄT ist das richtige Forum für die an fachlicher Klärung und Diskussion interessierten Leser.
  2. EIKE wird in regelmäßigen Zeitabständen Blöcke von 3 bis etwa 5 Argumenten/Antworten veröffentlichen, um im Kommentarblock ausreichend Diskussionszeit und -raum zu geben. 
  3. Die Gemeinschaftsseite "Kernenergie - was sonst?" bei Facebook bietet sich ebenfalls für eine sachliche Auseinandersetzung an und lädt auch diejenigen ein, an der Debatte teilzunehmen, die keine Beiträge auf fachwissenschaftlich geführten Internetseiten veröffentlichen wollen.
  zuerst veröffentlicht: http://ruhrkultour.de/

Samstag, 22. Oktober 2011

Ein halbes Jahr später - Immer noch Angst vor Atomkraft?

Zeit Online brachte im April 2011 einen kurzen Artikel mit der provokanten Überschrift: "Zur alternden Gesellschaft gehört die Angst vor riskanten Techniken." (Adam Soboczynski, Zeit Online, 14.04.2011)

Die Zahl der von Zeit Online entfernten Beiträge, aber auch die Inhalte der Kommentare bestätigen, dass vier Wochen nach Fukushima die Aufgeregtheit in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern besonders groß war. Ist dem hoch entwickelten technologischen Verstand der Deutschen die Erkenntnis zu verdanken, Atomkraft sei eine Risikotechnologie und gehöre deshalb abgeschafft? Wohl kaum.
Wenn dieses Wissen über die Kernenergie aber nicht vorhanden ist, was ja an Hand von Forumsbeiträgen und Zeitungskommentaren gegen die Kernenergie ebenso wie in politischen Propaganda leicht nachgeprüft werden kann, was ist es dann, was unsere Landsleute derart in Rage gebracht hat?
>>> mehr

Montag, 25. Juli 2011

Das KiKK-Thema hat sich hiermit wohl endgültig erledigt

"A nationwide study involving more than 1.3 million children in Switzerland has concluded that there is no evidence of an increased risk of cancer for children born near nuclear power plants. (WNN)

Blamabel ist das nur für deutsche Institutionen, insbesondere für das BMU und das BfS. Es zeigt, wie voreingenommen diese Institutionen sind. Die systematischen Fehler in diesen Studien waren sichtbar, sind aber geflissentlich ignoriert worden.
Stehen die Ergebnisse solcher "Studien" im Grunde vorher bereits fest und sollen nur im Nachhinein begründet werden?
In den deutschen Medien natürlich kein Wort über die Schweizer Studie.

Samstag, 2. Juli 2011

Nuklear-Debatte: Monbiot vs Greenpeace. Can we reach emissions targets without nuclear? July 7

Die Nuklear-Debatte

Donnerstag, 7. Juli 2011, 18:00 Uhr für 18:30-20.30
The Chemistry Centre, Burlington House
Veranstalter: Advancing the Chemical Sciences (RSC), die größte Organisation in Europa zur Förderung der chemischen Wissenschaften. RSC glaubt, dass es unmöglich sein wird, die Verpflichtung zur Reduzierung der Emissionen ohne die Nutzung der Kernenergie zu erfüllen. Diskutieren werden:

Aus Pro-Atom-Sicht: George Monbiot, freier Journalist, und Malcolm Grimston, Senior Research Fellow des Centre for Environmental Policy am Imperial College London.
Kernkraft-Gegner: Doug Parr, leitender Wissenschaftler bei Greenpeace, und Roger Levett, einem unabhängigen Energieberater.

Diese Debatte wird auch live übertragen werden.

Kein Verbot von Atomstromimporten in Österreich geplant - entgegen tendenziöser Meldung von Greenpeace.

Dem Bericht der österreichischen Online-Zeitung standard.at vom 01.07.2011, zu Folge haben sich die Teilnehmer eines "Energiegipfels" im österreichischen Bundeskanzleramt am 01.07.2011 darauf verständigt, dass nach Österreich künftig kein "grauer Strom" mehr fließen soll. Auf dieses Treffen  mit Ministern, Umweltschutzorganisationen und Vertretern der E-Wirtschaft bezieht sich auch ein Bericht  von Greenpeace, in dem die Organisation behauptet: "Österreich will Atomstromimporte verbieten". Atomkraftgegner melden über Twitter sogar: "Österreich wird Atomstromimporte verbieten". Aber ging es überhaupt um ein Verbot?

In der Diskussion ging es um den Herkunftsnachweis. "Wir wollen einen Herkunftsnachweis darüber, woher der Strom ist", habe der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann  (SPÖ) nach dem Treffen gesagt. Im Herbst 2011 will der Bundeskanzler einen Gipfel einberufen, bei dem diskutiert werden soll, "wie man auf mittlere Sicht Atomstromimport verhindern kann".

 "Viel herausgekommen ist heute also nicht", kommentiert die Zeitung, aber "dennoch schien zwischen Regierungsmitgliedern und Umweltschützern alles eitel Wonne zu sein. Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) sprach von einem "konstruktiven Gespräch", Klaus Kastenhofer von Global 2000 überhaupt von einem "großen Erfolg". Worin bestand der Erfolg? Dem Bericht der  Zeitung zu Folge hat der Umweltschützer Kastenhofer geäußert, es wäre der "Königsweg", ein Importverbot von Atomstrom gesetzlich zu verankern, anstatt dies über den Herkunftsnachweis zu regeln. Das war alles.
Österreich plant kein Verbot, sondern eine Nachweispflicht für Stromimporte einzuführen, wie sie in zwei Dritteln der europäischen Länder bereits vorhanden ist, um damit eine Lücke zu schließen. Aber selbst die Nachweispflicht sei "Zukunftsmusik", sagte Christian Schönbauer von der Regulierungsbehörde E-Control.
Der ungeliebte Atomstrom verbirgt sich im "grauen Strom". Derzeit fließen 17,5 Prozent an Strom nach Österreich, dessen Herkunft nicht festzustellen ist, der Atomstromanteil liegt derzeit bei rund 6 Prozent. "Wer Atomstromimporte verbieten will, müsse auch die Strombörsen verbieten. Und die will seriöserweise auch niemand verbieten", sagt Schönbauer.
Strom- und Stromterminbörsen gibt es in Europa seit 1993. Sie wurden eingerichtet, um den Abschluss von Verträgen zu marktgerechten Preisen zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Russland kann in naher Zukunft Atomstrom anbieten und stellt sich darauf ein, die deutsche Wirtschaft bei Bedarf zu versorgen: Der Preis für die Kernenergie betrage in der Ukraine zwei amerikanische Cent pro Kilowattstunde, der aus erneuerbaren Energien 11 Cent, sagte der stellvertretende Generaldirektor von Rosatom Kirill Komarow.

Es zeugt offenbar von einer hohen Opferbereitschaft der Atomkraftgegner, die für ihren Strom aus Erneuerbaren Energien gerne den fünf- bis sechsfachen Preis zahlen wollen, den Atomstrom kostet. Aber wer möchte die mit ihnen teilen? Die Industrie kann sich diese Opferbereitschaft wegen der Wettbewerbsbedingungen sicher nicht erlauben. So werden die Verbraucher zusätzlich zu ihren eigenen hohen, steigenden Stromkosten demnächst der Industrie die Differenz auf irgendeine Weise ausgleichen müssen, über Preise, Subventionen oder Steuern. Die Industrieprodukte, zu denen auch Nahrungsmittel gehören, werden sich auf jeden Fall verteuern - für viele Menschen sind sie jetzt schon unerschwinglich.
Atomkraftgegner und NGO bedienen die Bedürfnisse einer gut situierten, wohlhabenden Klientel, erklären ihre partiellen Interessen zu allegemeinen Interessen - und erteilen sich das Recht, auch mit Hilfe von falschen Meldungen, ihre egoistischen sozialen Interessen durchzusetzen.

Freitag, 1. Juli 2011

Russland will mindestens 28 neue Kernkraftwerke bis 2030 bauen

Russland will mindestens 28 neue Kernkraftwerke bis 2030 bauen, berichtet Reuters heute. Es könne die Kapazität von Reaktoren in Kaliningrad an die Europäische Union verkaufen, habe der der stellvertretende Generaldirektor von Rosatom, Kirill Komarow, am heutigen Freitag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt.
Der Bau einer ersten 1082-Megawatt-Einheit in Kaliningrad ist für 2016 geplant und eine zweite soll zwei Jahre später ans Netz genommen werden.

Komarov sagte, dass, während Deutschland sich sich den Ausstieg aus der Kernenergie leisten konnte, viele andere Ländern dazu nicht in der Lage seien. "Der Preis für die Kernenergie beträgt in der Ukraine zwei amerikanische Cent pro Kilowattstunde, während Energie aus Kohlekraftwerken sechs Cent kosten, und aus erneuerbaren Energien 11 Cent", sagte Komarow. "Falls die Ukraine zur Abschaltung aller nuklearen Anlagen gezwungen wäre, wäre dies das Ende der ukrainischen Wirtschaft."
Die Deutsche Industrie und die Nachbarländer Deutschlands fürchten, Merkels Sinneswandel in Bezug auf die Kernkraftwerke werde die Energiekosten anheben und die Energieversorgung in Europas größter Volkswirtschaft gefährden.

"Deutschland hat das Recht, diese Entscheidung zu treffen, aber es wird den Preis für Energie erhöhen", sagte Komarow.

Energieminister Großbritanniens befürwortet Kernenergie

Chris Huhne, seit Mai 2010 Großbritanniens Minister für Energie und Klimawandel (Secretary of State for Energy and Climate Change), hatte noch 2007 die Kernenergie abgelehnt (‘tried, tested and failed technology’) und gesagt, sie habe keine Zukunft.

Inzwischen hat er seine Meinung geändert hält die nuklearen Kraftwerke für unverzichtbar, damit in Großbritannien weiterhin die Lichter brennen. Als weitere Gründe nennt er dessen grundlegende Bedeutung für die Lösung des Klimaproblems und die Drosselung der steigenden Preise für Erdöl.

Quelle: mail online, 30.06.2011

McAllister: Gesetzesinitiative für Transmutation macht Sinn. Grüne dagegen.

In einer Regierungserklärung (29.06.2011) im Niedersächsischen Landtag hat Ministerpräsident David McAllister darauf hingewiesen, dass die Generationen die die Kernenergie nutzen, sich auch um die Lagerung der radioaktiven Abfälle sorgen müssen. "Die Endlagerfrage muss im Interesse kommender Generationen gelöst werden" ... "und zwar unabhängig davon, wie Ausstiegsszenarien und Laufzeiten aussehen."

Zwei Lösungen seien wohl denkbar, sagt McAllister: "Einerseits die dauerhafte Verbringung unter Tage und anderseits die Möglichkeit einer Lagerung mit Rückholbarkeit bei höchsten Sicherheitsanforderungen. Letztere hätte den großen Vorteil, dass die Abfälle - sofern es der technische Fortschritt erlaubt - schneller abgebaut werden könnten, als bei einer dauerhaften Lagerung unter Tage." "Ein breiter gesellschaftlicher Energiekonsens unter Einschluss eines Entsorgungskonsenses wäre ein Gewinn für unser Land." McAllister : "Aufgrund der vielen zu regelnden Punkte macht es daher Sinn, dieses Thema in einer eigenen Gesetzinitiative zu behandeln und intensiv zu beraten."

In ihrer Bundestagsrede zur Energiepolitik am 30.06.2011 nahm Bärbel Höhn, die Vize-Chefin der Bundestagsfraktion der Grünen Bezug auf die Rede McAllisters: "Zum Atomausstieg gehört auch die Frage der Endlagerung. Ich fand es interessant, dass Ministerpräsident McAllister in seiner gestrigen Regierungserklärung eine vollkommen neue Debatte angestoßen hat. Er sagte, in Gorleben solle der Atommüll oberirdisch gelagert werden und er wolle die Senkung der Radioaktivität, sprich das Transmutationsverfahren. Das hat übrigens auch die Bundesforschungsministerin vor. Jeder, der sich etwas auskennt, weiß: Transmutation heißt, wieder eine enorme Atomwirtschaft aufzubauen, die mit enormen Risiken verbunden ist. Das heißt: Wiederaufarbeitungsanlage. Das heißt: Atomwirtschaft. Wer aus der Atomkraft raus will, muss wirklich raus aus der Atomkraft, und darf keine Riesenprojekte im Bereich der Atomwirtschaft aufbauen."

Bei der Transmutation gibt es keine "neue" Debatte, sie wurde nur über Jahrzehnte erfolgreich unterdrückt. Es geht bei der Transmutation u.a. um die Beseitigung des Atommülls, bis auf einen überschaubar kleinen Rest, bei wesentlich geringeren Risiken im Vergleich zu den meisten anderen Formen der Energiegewinnung. Transmutatiosprozesse werden weltweit erforscht; in Belgien (Mol) entsteht gerade ein neues Zentrum. Allerdings wir beim Thema Transmutation ein hohes naturwissenschaftliches und technologisches Wissen gefordert, für das in Deutschland wegen der politischen Engstirnigkeit offenbar nicht die günstigsten Voraussetzungen bestehen.

Für die Grünen ist die Endlagerung als Thema ein politischer Dauerbrenner, keine wissenschaftliche Fragestellung. Deshalb kommt für sie nur eine dauerhafte Endlagerung in Frage, denn die eignet sich dauerhaft zur Mobilisierung verängstigter Menschen. Die Grünen fordern die Voralge eines  "Endlagersuchgesetz", das auf den Empfehlungen des AK End aufbaut, "um in einem ergebnisoffenen, bundesweit vergleichenden Endlagersuchverfahren den bestmöglichen Endlagerstandort zu suchen" - den es natürlich nie geben wird; denn was wäre die grüne Partei ohne die Endlagerdebatte?

Die Frage der Verantwortung für diese und auch für kommende Generationen sollte eigentlich auch bei den Grünen an erster Stelle stehen. Aus meiner Sicht müssten sie das Thema der "Rückholung", gemeint ist damit, so weit ich weiß, die Weiterbebearbeitung des Materials durch Transmutation, aufgreifen und mit dafür sorgen, dass die Sicherheit der Menschen absoluten Vorrang vor jeglichem Gewinnstreben behält. Es ist von den Grünen unredlich, den Menschen vorzugaukeln, die Probleme des Atommülls dadurch lösen zu können, indem er in die Erde verbuddelt wird. Wir müssen uns mit der Kernenergie auseinandersetzen, und nicht vor ihr flüchten.

Literatur:

Donnerstag, 30. Juni 2011

In Deutschland wird ein Transmutationsreaktor gebraucht

Der umweltpolitische Sprecher der FDP Fraktion im Hessischen Landtag, Frank Sürmann, fordert eine schnelle und geordnete Entsorgung der atomaren Abfälle.

Sürmann: „Wer sich beim Ausstieg selbst überholt, muss dies genauso schnell beim Abfall tun, sonst bleibt die Unglaubwürdigkeit. Es ist ein Irrglaube, dass, nur weil wir die Atomkraftwerke abschalten werden, die Gefahr gebannt ist. Die eigentliche Gefahr ist und bleibt der Abfall. Die Entwicklung neuer Technologien zur Entsorgung und Verarbeitung ist in den letzten Jahren immer hinter die Frage nach der Laufzeit zurück gefallen. Damit haben wir uns ein Kuckucksei ins Nest gesetzt.“

„Deutschland wird auf lange Sicht gesehen einen Transmutationsreaktor brauchen, der den deutschen atomaren Abfall so behandeln kann, dass dieser nur noch wenige hundert Jahre statt mehrere hunderttausend gefährlich strahlt.“

Die Technik, die Sürmann damit anspricht ist eine bereits unweit der belgisch/deutschen Grenze in Mol umgesetzte Maßnahme zur Reduzierung der Strahlung. Das Transmutationswerk in Mol soll 2020 fertig gestellt werden und durch den Vorgang der Transmutation sogar selbst Energie erzeugen können. „Die belgische Anlage ist von der EU gefördert, über die Hälfte der Gelder kommen dafür aus Deutschland, warum also nicht selbst eine solche Anlage anstreben?“ so Sürmann abschließend.

Quelle: FDP Bergstrasse, 27.06.2011

Mittwoch, 29. Juni 2011

Die Forschung für die Kerntechnik soll erhalten bleiben (6. Energieforschungsprogramm)

Das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung sieht vor, die Forschung für die Kerntechnik zu erhalten. Vermutlich aber nur halbherzig, wie in den VDI-Nachrichten heißt.
Ferdinand Knauß vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bestätigte:
  • "Wir werden bei der Atomkraft unsere Kompetenz halten, weil die AKW noch zehn Jahre lang laufen werden. Danach müssen wir weiterhin international sprechfähig sein."
  • Auch die nukleare Transmutationsforschung beim KIT Karlsruhe bleibt unangetastet. Knauss: "Es wäre Wahnsinn, wenn wir sämtliche Kompetenzen aufgeben würden."
  • "Bei der Kernfusion ändert sich nichts wesentlich, aber das Interesse ist nach wie vor, die Kosten zu stabilisieren und einen weiteren Kostenanstieg zu verhindern", sagte Knauß. Das BMBF sieht für 2011 insgesamt rund 144 Mio. € für die Kernfusion vor, im Jahr 2012 sollen es 159 Mio. € sein. Den Löwenanteil von 91 % werde hierbei die Helmholtz-Gesellschaft im Rahmen der institutionellen Förderung erhalten. 
In den VDI-Nachrichten wird die Kernfusion als "aktueller Kostentreiber" bezeichnet, sie sei der "größte Brocken der Kerntechnikforschung".
Für den VDI ist es nicht akzeptabel, dass Kernfusionsforscher seit 50 Jahren versprechen, man werde in 30 Jahren den kommerziellen Durchbruch erreichen. Er vermutet es handle sich dabei um "eine gigantische Geldvernichtung". Selbst die Bundesregierung glaube nicht, dass sie zur Energiewende beitragen kann, sie klammere die Kernfusion aus ihren entsprechenden Berichten schon lange konsequent aus, sagt Schulzki-Haddouti (VDI). Möglicherweise trifft er den Nagel auf den Kopf, aber dies spräche nicht gegen die Kernfusion, sondern gegen die Art und Weise der Mittelverwendung und deren Kontrolle.
Es gibt weltweit nur wenige Experten, die sich auf dem Gebiet der Kernfusion auskennen. Leider sind sie sich untereinander nicht einig, sondern schielen, sofern sie etabliert sind, immer mit dem Auge in Richtung Politik, die ihnen signalisiert, was politisch genehm ist und was nicht. Auch dies spricht nicht gegen die Kernfusion, eher dafür, diese Wissenschaftler zu unterstützen. Das selbe Argument gilt im übrigen auch für die Transmutationsforschung und, was im Moment viele nicht gerne hören, auch für die Erneuerbaren Energien. Junge Wissenschaftler, die nicht in den Subventions-Apparat eingebunden sind und von den etablierten Netzwerken zurückgewiesen werden, haben in solchen Zirkeln wenig Chancen. Ein wenig mehr Informationen über deren Ideen finden Sie zurzeit auf diesem blog.

Problematisch ist nur, dass mit der Kernfusion und der Transmutation wahrscheinlich auch die meisten Physiker und sogar Kernphysiker überfordert sind, nicht nur Ingenieure, Juristen, Philosophen, Kirchenleute und Sozialwissenschaftler. Die Erneuerbaren Energien sind zwar auch nicht risikofrei, aber es ist über Jahrzehnte ein Image aufgebaut worden, das sie als natur- und menschenfreundlich erscheinen lässt. Die Vorteile der Erneuerbaren Energien sind an diversen Schreibtischen ausgerechnet worden, Langzeituntersuchungen gibt es kaum.

Die Kernenergie aber gilt dagegen als "nicht beherrschbar" (vermutlich fahren die meisten Atomkraftgegner ein eigenes Auto und glauben, sie würden es beherrschen, nur weil sie es bewegen können). Die NGO contratom z.B. wendet sich gegen die Kernfusion und Transmutation: "Wir fordern, die Forschungsgelder zu streichen und in die Energiewende zu investieren!"

Die "Atomfusion", gemeint ist die Kernfusion der "letzte Strohhalm". "Aufgrund der beschränkten Vorhandenheit des fossilen Rohstoffes Uran als Brennstoff in herkömmlichen Atomreaktoren und dem missglückten Versuch der „Schnellen Brüter“ bleibt der Atomindustrie als zeitbezogene Perspektive allein die des Atomfusionsreaktors, von dem heute niemand wissen kann, ob er jemals funktionieren wird." Nun, es ist das eigentümliche an Forschung, dass es keine Resultate vor der Forschung gibt, sonst brauchte man keine Forschung. Warum war beispielsweise der Kugelhaufenreaktor in Hamm ein Misserfolg? Ohne ein umfassendes Wissen, Unvoreingenommenheit und vor allem Kenntnisse über politische Ränkeschmieden sollte man sich an die Beantwortung eigentlich gar nicht heran wagen. Das gilt auch für die Kernfusion und die Transmutation.

Die Transmutation wird von contratom als "Atommüll-Transmutation" bezeichnet. Dies entspricht dem Stande wissenschaftlicher Erkenntnisse. Zum Stimmungmachen genügt es aber offenbar die Behauptung, die Transmutation sei "teuer, ungewiss und gefährlich".

Es ist eine der wertvollsten Fähigkeiten von Ingenieuren, herauszufinden, wie man Technologien weniger gefährlich machen kann. Ist dies nicht Teil der Entwicklung unserer Kultur? Wäre es daher für den Verband Deutscher Ingenieure nicht richtig, die Forschung zu unterstützen und dadurch auch den Unterschied zur  Handwerkskunst deutlich zu machen? "Teuer, ungewiss und gefährlich" gehört zur Forschung dazu, und wenn Ingenieure sich dem verschließen, überlassen sie die Forschung den Chinesen, Indern, Amerikanern oder den aufstrebenden "Tigerstaaten" und freuen sich darüber, fleißige Handwerker zu sein. Zu dumm nur, denn fleißige Handwerker haben andere Länder auch, die obendrein noch schnell, gewissenhaft und preisgünstig sind.

Quellen:

Dienstag, 28. Juni 2011

Frankreich investiert mehr als 2 Milliarden Euro in die Kernenergie und in die Erneuerbare Energie

Wenn sich immer mehr herumsprechen sollte, dass auch die Erneuerbaren Energien nicht gefahrlos sind und fast täglich neue Erkenntnisse über die Risiken, die eigentlich vor einem Energiewende-Beschluss hätten vorliegen müssen, hinzu kommen, ist es vorstellbar, dass viele Befürworter der Erneuerbaren Energie die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Sicherheit und dem Risiko, das sie bereit sind zu akzeptieren, nicht so schnell zu Gunsten der Erneuerbaren Energien beantwortet hätten.
Frankreich zeigt, dass auch eine andere Schlussfolgerung nach Fukushima möglich ist: Dort wurde beschlossen, eine Milliarde Euro in das Atomprogramm der Zukunft, vor allem in die Technologie der vierten Generation zu investierne, sagte Sarkozy auf einer Pressekonferenz. Die neuen Investitionen schließen auch einen Schub für die Erforschung der nuklearen Sicherheit ein. Zusätzlich werden Kredite für Forschungen im Bereich der nuklearen Sicherheit frei gegeben.

In Frankreich geht, was in Deutschland leider unmöglich war: NEBEN der Kernenergie investiert Frankreich in die Erneuerbaren Energien. Sarkozy betonte, seine Regierung werde "massiv" in Erneuerbare Energien investieren. Er kündigte Investitionen in Höhe von 1,35 Mrd. Euro für diesen Sektor an.

In Deutschland haben sich die Lobbyisten des ökologisch-industriellen Komplexes, insbesondere der Solarindustrie durchsetzen können, die die hohen Subventionen für sich allein in Anspruch nehmen wollen. Tatsächlich, sagt Daniel Wetzel in "Welt online", kommen die Solarkosten den von Greenpeace errechneten Atom-Subventionen schon recht nahe. Komme es nicht zu einer effektiven Ausbaubremse für Fotovoltaik, sagt Wetzel, dürften die Solar-Kosten in absehbarer Zeit denen der Kernenergie gleichen. Einziger Unterschied: Atomkraftwerke haben für dieses Geld den Strombedarf der größten europäischen Volkswirtschaft 40 Jahre lang rund um die Uhr zu einem Viertel gedeckt.

Samstag, 25. Juni 2011

Peinlich: Germanwatch zählt Kernenergie zu den fossilen Energien

Germanwatch hat eine Analyse vorgelegt: "Warum sich die Energiewende rechnet. Eine Analsyse von Kosten und Nutzen der erneuerbaren Energien in Deutschland".
"Erneuerbare Energien erhielten bisher wesentlich weniger staatliche Unterstützungen als die fossilen Energien: Zwischen 1970 und 2010 subventionierte der Staat die Atomenergie mit 196 Mrd. Euro und Stein- und Braunkohle mit 288 bzw. mit 67 Mrd. Euro. Erneuerbare Energien wurden bislang dagegen nur mit 39 Mrd. Euro gefördert."  
Die Studie, die die Kernenergie für eine fossile Energie hält, soll eine wissenschaftlich objektive und glaubwürdige Analyse sein? Es lohnt sich, einen kurzen Blick auf die homepage von Germanwatch zu werfen, und man wird schnell fündig:
"Sechs Eckpfeiler für ein energiepolitisches Zukunftspaket" bestimmen das Leitbild von Germanwatch. Dabei steht der Ausstieg aus der Atomenergie an erster Stelle. Und es finden sich dort auch andere vertraute Punkte, die sich bei Greenpeace, WWF, CDU, Grüne, SPD, Heinrich-Böll-Stiftung, DAAD, Kirchen usw. finden lassen,  wie z.B. "Beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren" und "Europa als Vorbild beim Klimaschutz".
Es verwundert nicht, dass zu den Mitgliedern des Vorstands der Forschungsfeldleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Carlo Jaeger, gehört. Interessant sind auch die Verflechtungen der weiteren Vorstandsmitglieder mit Organisationen, die sich immer wieder gegen die Kernenergie zu Wort melden und sich immer so auffallend einig sind. Laufen bei Germanwatch die Fäden zusammen?
Tilman Santarius ist Referent für Internationale Klima- und Energiepolitik bei der Heinrich Böll Stiftung. Vorher u.a. Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
Dr. Klemens van de Sand ist Ministerialdirigent a.D., zuletzt Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Vorher u.a. Assistent President des International Fund for Agricultural Development (IFAD) in Rom.
Dr. Hendrik Vygen (Jurist) ist Ministerialdirektor a.D., zuletzt Abteilungsleiter im Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Michael Windfuhr ist stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Vorher arbeitete er u.a. als Leiter des Teams Menschenrechte bei Brot für die Welt und war langjähriger Mitarbeiter von FIAN International, zuletzt als Geschäftsführer.

Und dieses weit verzweigte und einflussreiche Netzwerk wollen die Grünen, die für ihre Partei am liebsten ein Copyright als "Partei des Atomausstiegs" beanspruchen würden, initiiert haben? Sie sind nur eine Stimme in einem großen Chor. 
Die Vorstandsmitglieder von Germanwatch sind Diplom-Kaufleute, Politik-, Sozial- und Kommunikationswissenschaftler, Juristen, Ökonomen und Soziologen - darunter nicht ein Naturwissenschaftler, dem wahrscheinlich aufgefallen wäre, dass die Kernenergie keine fossile Energie ist. 

Freitag, 24. Juni 2011

Die Bedeutung der Kernenergie-Profis für die öffentliche Bildung

Die Entscheidung Deutschlands zum Ausstieg aus der Kernenergie führt  John Wheeler, Manager in der Atomindustrie und American Nuclear Society Mitglied, Vorsitzende des ANS Education, Training and Workforce Development Professional Division, auf wahltaktische Überlegungen oder auf Bildungsmangel zurück, für den er die nukleare Gemeinschaft (nuclear community) insgesamt verantwortlich macht.