Montag, 2. Mai 2011

RWE-Chef Großmann – "Ich war nie Kernkraftjünger"

Interview welt.online mit Jürgen Großmann, RWE-Chef, Fritz Vahrenholt, Chef der RWE-Tochter Innogy, und Otto Schily

Großmann: Ich möchte nicht auf den Ewiggestrigen reduziert werden, der Atomkraft als Allheilmittel predigt. Atomkraft macht doch bei RWE schon heute nur rund zehn Prozent des Unternehmenswertes und 20 Prozent der Stromerzeugung aus. Wir versuchen doch mit aller Macht, das Unternehmen auf erneuerbare Energien zu trimmen. Wer hätte denn vor ein paar Jahren gedacht, dass wir einmal einen Erneuerbaren-Jünger wie Fritz Vahrenholt an führender Stelle beschäftigen würden?

Vahrenholt: Und ich bin ja nicht der Einzige. Wir haben bei Innogy mittlerweile 1500 Jünger. Wissen Sie, wie viele meiner Kollegen bin ich ja Windmensch durch und durch. Meine Sorge ist aber, dass wir die Erneuerbaren so überfordern, dass es am Ende einen gefährlichen Rückschlag bei der Akzeptanz geben wird?…

Großmann:...so ist es. Jetzt sind alle noch dafür. Aber wenn die Preise nach oben gehen, weil das Angebot an alternativen Energien einfach zu knapp ist, dann wird es einen Aufschrei geben. Dann werden die Erneuerbaren in Verruf geraten, und dann haben wir das Gegenteil von dem erreicht, was wir wollen.

Quelle: welt.online, 01.05.2011.