In der Schweiz erreicht die Strahlung für einen Menschen gesamthaft durchschnittlich rund 4 Millisievert (mSv) pro Jahr. Die beiden grössten Strahlenquellen sind das natürliche radioaktive Gas Radon (Beitrag von 1,6 mSv bzw. Anteil von 40,5%) und Röntgengeräte (1,2 mSv bzw. 30,4%). Dann folgen bestimmte Gesteine der Erde (0,45 mSv bzw. 11,4%), das Weltall und die Sonne (0,35 mSv bzw. 8,8%) sowie die radioaktiven Stoffe in Nahrungsmitteln (0,35 mSv bzw. 8,8%). Der Anteil der Kernkraftwerke ist im Vergleich dazu verschwindend klein. Er beträgt zwischen 0,001 bis 0,005 mSv oder rund 0,1% (1 Tausendstel) der gesamten Strahlung.
Grafik: Der Anteil der Kernkraftwerke beträgt in der Schweiz durchschnittlich 0,1% oder ein Tausendstel der gesamten jährlichen Strahlung.
Quelle: Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
Freitag, 29. April 2011
Radioaktivität in der Diagnostik
Neben Jod 131 steht noch eine Vielzahl weiterer radioaktiver Substanzen zur Diagnostik und Therapie zur Verfügung. Solche werden zunehmend nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Industrie zu Kontrollzwecken eingesetzt (z.B. Kontrolle von Schweissnähten, Feuermelder).
Geschlechterverhältnis
Das Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz, widerspricht der Behauptung, in der Umgebung von KKWs ändere sich das Geschlechterverhältnis, bzw. es gebe weniger Mädchen.
- Biologisch mache diese Behauptung keinen Sinn, da in der Embryonalentwicklung das männliche Geschlecht wesentlich sensibler sei als das weibliche und leichter auf Strahlenschäden reagiere. Dies sei das Ergebnis verschiedener bekannter und anerkannter strahlenbiologischer Erkenntnisse.
- Das Forum wirft den Kritikern vor, dass sie nicht auf "die grosse und seriöse Studie" von R. Reulen et. al., Brit. Journal of Cancer (2007) 96 / 1439 – 1441) hinweisen. Diese habe festgestellt, dass es bei Nachkommen von Überlebenden von Krebskrankheiten im Kindesalter trotz Bestrahlungsschäden und Chemotherapie-Nebenwirkungen zu keinerlei Verschiebungen des Geschlechtsverhältnisses gekommen sei.
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
- Biologisch mache diese Behauptung keinen Sinn, da in der Embryonalentwicklung das männliche Geschlecht wesentlich sensibler sei als das weibliche und leichter auf Strahlenschäden reagiere. Dies sei das Ergebnis verschiedener bekannter und anerkannter strahlenbiologischer Erkenntnisse.
- Das Forum wirft den Kritikern vor, dass sie nicht auf "die grosse und seriöse Studie" von R. Reulen et. al., Brit. Journal of Cancer (2007) 96 / 1439 – 1441) hinweisen. Diese habe festgestellt, dass es bei Nachkommen von Überlebenden von Krebskrankheiten im Kindesalter trotz Bestrahlungsschäden und Chemotherapie-Nebenwirkungen zu keinerlei Verschiebungen des Geschlechtsverhältnisses gekommen sei.
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
Kinderleukämie
Die Strahlung aus Kernkraftwerken ist so minimal, dass sie - aufgrund des heutigen Wissens - als Ursache für ein höheres Leukämierisiko bei Kleinkindern praktisch ausgeschlossen werden könne, heißt es in einer Medienmiteilung des Schweizer Forum Medizin und Energie (FME). Die Strahlendosis eines Kernkraftwerks müsste 1000-mal grösser sein, um eine Erkrankung zu bewirken.
- "In den westlichen Ländern wurden rund 200 Kernanlagen untersucht. Ausser bei 3 Anlagen konnte dauerhaft kein höheres Risiko für Kinderleukämie festgestellt werden. Bei den Anlagen, bei denen über viele Jahre ein höheres Risiko beobachtet wurde, handelt es sich um Sellafield und Dounreay in England sowie um das Kernkraftwerk Krümmel in Deutschland. Die Ursachen der höheren Risiken sind nicht bekannt.
- Von 240 Leukämie-Clustern, die im Rahmen der Euroclus-Studie in 17 Ländern erfasst wurden und die insgesamt 13551 kindliche Leukämiefälle umfassten, befanden sich nur vier im Umfeld von Kernkraftwerken.
- Die Ursache für Kinderleukämie ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Die heutige Ursachenforschung geht in Richtung Infektionserreger. So weiss man, dass Vorstufen einer Leukämie bereits schon vor Geburt auftreten können. Dabei kann es vor der Geburt zu ersten Genveränderungen in unreifen weissen Blutzellen kommen, aus denen später die Leukämie entsteht. Nach der Geburt können solch vorgeschädigte weisse Blutzellen weitere Veränderungen erleiden. Möglicherweise spielen dabei Infektionen bei noch nicht ausgereiftem Abwehrsystem in sehr frühem Alter eine Rolle, welche in den bereits veränderten Blutzellen zusätzliche Ausreifungsstörungen hervorrufen. Werden diese veränderten weissen Blutzellen vom Körper selbst nicht zerstört, kann aus ihnen eine Leukämie entstehen. (Sog. „Greaves-Hypothese" nach dem engl. Forscher Melvin Greaves.)
- Außerhalb eines Umkreises von 5 Kilometern um westdeutsche Kernkraftwerke gilt die Zahl der Leukämieerkrankungen bei Kindern nicht als auffällig. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass etwa doppelt so viele Leukämien bei unter 5-jährigen Kindern gefunden wurden als erwartet, ist nicht geklärt. Dies betrifft pro Jahr in ganz Deutschland in den 5km-Umkreisen der 16 untersuchten Kernkraftwerke insgesamt weniger als ein Erkrankungsfall (0,8 Fälle) zusätzlich.
Das Forum Medizin und Energie (FME) weist darauf hin, dass in England und Frankreich anlässlich der Ergebnisse der KiKK-Studie die in Deutschland angewendete Methode auf die dort vorliegenden Daten übertragen wurde. In beiden Ländern konnten dabei keine Auffälligkeiten zwischen dem Wohnort in der Nähe von Kernkraftwerken und Leukämien bei Kindern gefunden werden.
Das Forum weist außerdem darauf hin, dass das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern eine umfassende Studie durchführt, um einen möglichen Zusammenhang in der Schweiz zu untersuchen. Erste Ergebnisse werden für 2011 erwartet.
- "In den westlichen Ländern wurden rund 200 Kernanlagen untersucht. Ausser bei 3 Anlagen konnte dauerhaft kein höheres Risiko für Kinderleukämie festgestellt werden. Bei den Anlagen, bei denen über viele Jahre ein höheres Risiko beobachtet wurde, handelt es sich um Sellafield und Dounreay in England sowie um das Kernkraftwerk Krümmel in Deutschland. Die Ursachen der höheren Risiken sind nicht bekannt.
- Von 240 Leukämie-Clustern, die im Rahmen der Euroclus-Studie in 17 Ländern erfasst wurden und die insgesamt 13551 kindliche Leukämiefälle umfassten, befanden sich nur vier im Umfeld von Kernkraftwerken.
- Die Ursache für Kinderleukämie ist bis heute nicht bekannt. Vermutlich können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Die heutige Ursachenforschung geht in Richtung Infektionserreger. So weiss man, dass Vorstufen einer Leukämie bereits schon vor Geburt auftreten können. Dabei kann es vor der Geburt zu ersten Genveränderungen in unreifen weissen Blutzellen kommen, aus denen später die Leukämie entsteht. Nach der Geburt können solch vorgeschädigte weisse Blutzellen weitere Veränderungen erleiden. Möglicherweise spielen dabei Infektionen bei noch nicht ausgereiftem Abwehrsystem in sehr frühem Alter eine Rolle, welche in den bereits veränderten Blutzellen zusätzliche Ausreifungsstörungen hervorrufen. Werden diese veränderten weissen Blutzellen vom Körper selbst nicht zerstört, kann aus ihnen eine Leukämie entstehen. (Sog. „Greaves-Hypothese" nach dem engl. Forscher Melvin Greaves.)
- Außerhalb eines Umkreises von 5 Kilometern um westdeutsche Kernkraftwerke gilt die Zahl der Leukämieerkrankungen bei Kindern nicht als auffällig. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass etwa doppelt so viele Leukämien bei unter 5-jährigen Kindern gefunden wurden als erwartet, ist nicht geklärt. Dies betrifft pro Jahr in ganz Deutschland in den 5km-Umkreisen der 16 untersuchten Kernkraftwerke insgesamt weniger als ein Erkrankungsfall (0,8 Fälle) zusätzlich.
Das Forum Medizin und Energie (FME) weist darauf hin, dass in England und Frankreich anlässlich der Ergebnisse der KiKK-Studie die in Deutschland angewendete Methode auf die dort vorliegenden Daten übertragen wurde. In beiden Ländern konnten dabei keine Auffälligkeiten zwischen dem Wohnort in der Nähe von Kernkraftwerken und Leukämien bei Kindern gefunden werden.
Das Forum weist außerdem darauf hin, dass das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern eine umfassende Studie durchführt, um einen möglichen Zusammenhang in der Schweiz zu untersuchen. Erste Ergebnisse werden für 2011 erwartet.
Feinstaub
Besonders schädlich sind die allerkleinsten Partikel und krebserregender Russ aus Dieselmotoren und der Holzverbrennung. Die kleinsten Partikel dringen bis in die Lungenbläschen vor und können von dort sogar bis in die Blutbahnen gelangen. Neben Erkrankungen der Atemwege kann die Feinstaubbelastung auch zu Herz-Kreislauf-Beschwerden führen.
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
Radioaktivität in der Medizin
Die moderne Medizin ist ohne die Nuklearmedizin kaum vorstellbar. Täglich finden 70.000 nuklearmedizinische Untersuchungen statt, bei Chemotherapien ebenso wie vor und nach Transplantationen oder zur Vorbereitung von Herzoperationen. Szintigramme sind für tausende Menschen lebensrettend. Radioaktive Teilchen, sogenannte Isotope, spielen in der medizinischen Diagnostik und in der Therapie eine wichtige Rolle. Sie werden in kleinsten Dosen eingesetzt. Geschulte Mediziner erkennen im Strahlungsverhalten gesundheitliche Störungen.
- Ionisierende Strahlung und radioaktive Stoffe werden z.B. in der Krankheitsfrüherkennung angewandt. Wegen der ansteigenden Anzahl von Krebserkrankungen besteht daran in allen industrialisierten Ländern ein zunehmendes Interesse.
- Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) dient zur Untersuchung von Erkrankungen des Gehirns, Herzens sowie onkologischer Erkrankungen.
- Ein rasanter Anstieg der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlung und radioaktiver Stoffe in der medizinischen Diagnostik ist bei den Untersuchungen mittels der Computertomographie (CT) zu beobachten.
- Nuklearmedizinischer Verfahren werden bei Epilepsie und der Alzheimer-Demenz und für Studien zur Charakterisierung regionaler neurologischer Funktionen eingesetzt.
Zur konventionellen nuklearmedizinischen Diagnostik werden meist Isotope mit kurzer Halbwertszeit (Stunden bis Tage) verwendet, die Gammastrahlen abgeben, am häufigsten das Isotop Technetium-99m (Tc-99m), mit dem der Nuklearmediziner beispielsweise erkennen kann, ob Knochen von Metastasen befallen sind oder ob die Nierenfunktion gestört ist. Technetium-99m ist ein Zerfallsprodukt von Molybdän-99, das weltweit nur in sehr wenigen Reaktoren, meist in kleinen Atomreaktoren (Forschungsreaktoren) hergestellt wird. Wegen der kurzen Halbwertszeit des Molybdäns 99 (66 Stunden) muss Molybdän-99 ständig produziert werden.
Die Produktion von Molybdäns 99 erfolgt in Reaktoren mit hohem Neutronenfluss. Dazu wird hochangereichertes Uran-235 durch den Beschuss mit Neutronen gespaltet, woraus das Radionuklid Molybdän-99 als ein Spaltprodukt hervorgeht.
Uran-235 möchte die Internationale Atomenergieorganisation aus solchen Anlagen verbannen, da, wenn man es für die Isotopen-Produktion benutzt hat, danach Uran übrig bleibt, aus dem man Bomben bauen kann. Statt waffenfähigem Uran ließe sich zwar auch natürliches, für Waffen ungeeignetes Uran verwenden, Uran-238, das drei Neutronen mehr im Atomkern hat. Um daraus medizinische Radionuklide zu gewinnen kann das natürliche Uran statt mit Neutronen, mit energiereichem Licht bestrahlt werden. Dafür brauchte man jedoch eine hohe Anzahl von Elektronenbeschleunigern. Auf die gefährlichen Reaktorkerne könnte man zwar verzichten, .
Weitere zur nuklearmedizinischen Diagnostik verwendete Isotope sind unter anderem Jod-123, Thallium-201, Indium-111 und Jod-131.
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
BMU
Björn Schwentker, Deutschlandfunk, 23.02.2009
Arbeitsgemeinschaft Ja zur Umwelt, Nein zur Atomenergie
- Ionisierende Strahlung und radioaktive Stoffe werden z.B. in der Krankheitsfrüherkennung angewandt. Wegen der ansteigenden Anzahl von Krebserkrankungen besteht daran in allen industrialisierten Ländern ein zunehmendes Interesse.
- Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) dient zur Untersuchung von Erkrankungen des Gehirns, Herzens sowie onkologischer Erkrankungen.
- Ein rasanter Anstieg der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlung und radioaktiver Stoffe in der medizinischen Diagnostik ist bei den Untersuchungen mittels der Computertomographie (CT) zu beobachten.
- Nuklearmedizinischer Verfahren werden bei Epilepsie und der Alzheimer-Demenz und für Studien zur Charakterisierung regionaler neurologischer Funktionen eingesetzt.
Zur konventionellen nuklearmedizinischen Diagnostik werden meist Isotope mit kurzer Halbwertszeit (Stunden bis Tage) verwendet, die Gammastrahlen abgeben, am häufigsten das Isotop Technetium-99m (Tc-99m), mit dem der Nuklearmediziner beispielsweise erkennen kann, ob Knochen von Metastasen befallen sind oder ob die Nierenfunktion gestört ist. Technetium-99m ist ein Zerfallsprodukt von Molybdän-99, das weltweit nur in sehr wenigen Reaktoren, meist in kleinen Atomreaktoren (Forschungsreaktoren) hergestellt wird. Wegen der kurzen Halbwertszeit des Molybdäns 99 (66 Stunden) muss Molybdän-99 ständig produziert werden.
Die Produktion von Molybdäns 99 erfolgt in Reaktoren mit hohem Neutronenfluss. Dazu wird hochangereichertes Uran-235 durch den Beschuss mit Neutronen gespaltet, woraus das Radionuklid Molybdän-99 als ein Spaltprodukt hervorgeht.
Uran-235 möchte die Internationale Atomenergieorganisation aus solchen Anlagen verbannen, da, wenn man es für die Isotopen-Produktion benutzt hat, danach Uran übrig bleibt, aus dem man Bomben bauen kann. Statt waffenfähigem Uran ließe sich zwar auch natürliches, für Waffen ungeeignetes Uran verwenden, Uran-238, das drei Neutronen mehr im Atomkern hat. Um daraus medizinische Radionuklide zu gewinnen kann das natürliche Uran statt mit Neutronen, mit energiereichem Licht bestrahlt werden. Dafür brauchte man jedoch eine hohe Anzahl von Elektronenbeschleunigern. Auf die gefährlichen Reaktorkerne könnte man zwar verzichten, .
Weitere zur nuklearmedizinischen Diagnostik verwendete Isotope sind unter anderem Jod-123, Thallium-201, Indium-111 und Jod-131.
Forum Medizin und Energie (FME), Schweiz
BMU
Björn Schwentker, Deutschlandfunk, 23.02.2009
Arbeitsgemeinschaft Ja zur Umwelt, Nein zur Atomenergie
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