Grundgedanken

Die Atomkatastrophe in Japan, am 11. März 2011, kann zwar erklären, dass die Frage der Energiegewinnung aus Kernenergie in allen Ländern neu überdacht werden muss, dass Sicherheitsrisiken neu zu überprüfen und zu bewerten sind, dass AKW vom Netz genommen und auch abgebaut, andere Formen der erneuerbaren Energie erforscht und weiter entwickelt werden müssen. Aber sie kann nicht erklären, warum die Forschung im Bereich der Kernenergie aufgegeben wird. Diese Konsequenz machte mich nachdenklich.
Selbst still gelegte AKW erfordern doch auch in Zukunft noch und über Jahrzehnte qualifizierte Fachleute, die sich mit der Kernenergie auskennen. Wo sollen sie ausgebildet werden? Wo sollen sie herkommen? Aus Deutschland, wo Mitarbeiter von Atomkraftanlagen und sogar deren Kinder in den Schulen wegen der Arbeitstätigkeit ihrer Väter beschimpft werden? Wem sollen die vom Netz genommenen AKW zukünftig anvertraut werden, wenn nicht Ingenieuren und Physikern aus Deutschland, vielleicht Experten aus China oder Iran?

Die rigorose Kehrtwende zur erneuerbaren Energie wird vielleicht nicht in ein soziales und ökonomisches Desaster führen. Wir müssen unseren Energiebedarf nur weit genug nach unten, die Preise nach oben korrigieren und/oder uns auf die Versorgung aus dem Ausland verlassen.
Entgegen der politisch korrekten Linie behaupte ich: Die Stromgewinnung aus Kernenergie ist in Bezug auf Herstellung und Recycling unter dem Aspekt von CO2 zurzeit die gesündeste Form der Energiegewinnung. Kernenergie gehört zu den erneuerbaren Energien; sie kann als die Energiewandler Wind-, Wasser- und Solarenergie sinnvoll ergänzen oder ersetzen. Sie ist nicht mehr oder weniger "beherrschbar" als andere industriellen Prozesse auch und wie diese so sicher oder unsicher wie es staatliche Vorgaben und Kontrollen zulassen, unter technologischem Aspekt vielleicht sogar noch am sichersten. Außerdem erlaubt die Kerntechnologie bereits heute Varianten, die den Energiebedarf der Entwicklungsländer decken können. Die Konsequenzen der Erderwärmung sind meiner Meinung nach bedrohlicher als alle Gefahren, die wir kennen, einschließlich der Kernenergie. Ich denke, die weitere Erforschung und Entwicklung der Kernenergie ist finanzierbar und notwendig.

Mir ist bewusst, dass Befürworter der Kerntechnologie in Deutschland gegenwärtig einen schweren Stand haben. Frustrationen bei Naturwissenschaftlern und Ingenieuren aus den kerntechnologischen Bereichen einerseits und die Euphorie bzw. der Lobbyismus der Verfechter der Erneuerbaren Energien andererseits machen zurzeit eine rationale Debatte über unsere zukünftige Energieversorgung nicht leicht.

Ich bin weder Lobbyist noch Mitarbeiterin eines AKW, Physikerin oder Ingenieurin. Erst die aus meiner Sicht unangemessene Reaktion auf die Ereignise in Japan haben mich bewogen, genauer auf die Argumente und das Handeln der Atomkraftgegner zu achten, die bis dahin eigentlich immer meine volle Sympathie hatten. Ich war bisher keine Befürworterin der Kerntechnologie, habe sie allerdings auch nicht als gefährlich oder unbeherrschbar empfunden. Immer hin werden wir mittlerweile 40 Jahre zuverlässig und kontinuierlich mit Strom versorgt. Die Ereignisse in Tschernobyl und Fukushima haben mich natürlich nachdenklich gemacht, aber die Frage der Beherrschbarkeit dieser Technologie wurde von allen Parteien und deren helfenden Netzwerken als eine politische Frage (Unterstützung der Erneuerbaren Energien, Verteilung der Geldmittel) und nicht als eine Frage der Kernenergie diskutiert.
Ich habe die Reaktionen auf die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima intensiv verfolgt, nachgelesen, welche Auswirkungen die Radioaktivität auf die Gesundheit der Menschen haben kann, wieviele tödliche Unfälle und Gesundheitsrisiken es beim Abbau von Kohle gibt, festgestellt, dass sich in Deutschland die neuesten Entwicklungen in der Kerntechnologie kaum Beachtung fanden (Generation IV, Transmutation, Kernfusion) usw. - und bin zu einem anderen Schluss als die Atomkraft-Gegner gekommen.

Transmutationsanlagen können beispielsweise den vorhandenen Atommüll so in seine Bestandteile zerlegen, „transmutieren“, dass sie Strom erzeugen, einen Teil für sich selbst verwenden, aber der größte Anteil könnte ins Netz gespeist werden. Die bei der Transmutation entstehenden Restprodukte bestehen überwiegend aus hochwertigen, nicht strahlenden und von der Industrie begehrten Rohstoffen. Nur ein minimaler Rest muss endgelagert werden, die Zerfallszeit beträgt keine Millionen, sondern maximal 300 Jahre. Die Transmutation wird von den Atomkraftgegnern aber nicht diskutiert, sie ist aus politischen Gründen unerwünscht. Und genau diese Ignoranz halte ich für einen Frevel an der Wissenschaft und an den zukünftigen Generationen.

Die wichtigsten Aspekte einer Energiewende, und die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Methoden der Energiegewinnung, die beanspruchen, möglichst nicht oder so wenig wie möglich fossile Rohstoffen zu verwenden, will ich in diesem Blog zusammentragen. Durch den Beschluss des Bundestages zum Ausstieg aus der Kernenergie lässt sich natürlich nicht die Diskussion über den wissenschaftlichen Fortschritt der Kernenergie unterdrücken, auch wenn es gesellschaftliche Kräfte in Deutschland gibt, die dies am liebsten sähen (wie dies beispielsweise beim Umgang mit „Klimaleugnern“ zu beobachten ist).

Ich stütze mich auf frei zugängliche Informationen im Internet und freue mich über jede Anregung.
Last not least: Ich kein Lobbyist, habe keine Vorgesetzten, die mir etwas anordnen oder verbieten könnten und muss mit meiner Meinung kein Geld verdienen. Es wäre wunderbar, wenn es mir gelänge, mit zu helfen, der weit verbreiteten Angst vor der meist unbekannten Kerntechnologie ihren phobischen Charakter zu nehmen.