Montag, 25. Juli 2011

Das KiKK-Thema hat sich hiermit wohl endgültig erledigt

"A nationwide study involving more than 1.3 million children in Switzerland has concluded that there is no evidence of an increased risk of cancer for children born near nuclear power plants. (WNN)

Blamabel ist das nur für deutsche Institutionen, insbesondere für das BMU und das BfS. Es zeigt, wie voreingenommen diese Institutionen sind. Die systematischen Fehler in diesen Studien waren sichtbar, sind aber geflissentlich ignoriert worden.
Stehen die Ergebnisse solcher "Studien" im Grunde vorher bereits fest und sollen nur im Nachhinein begründet werden?
In den deutschen Medien natürlich kein Wort über die Schweizer Studie.

Samstag, 2. Juli 2011

Nuklear-Debatte: Monbiot vs Greenpeace. Can we reach emissions targets without nuclear? July 7

Die Nuklear-Debatte

Donnerstag, 7. Juli 2011, 18:00 Uhr für 18:30-20.30
The Chemistry Centre, Burlington House
Veranstalter: Advancing the Chemical Sciences (RSC), die größte Organisation in Europa zur Förderung der chemischen Wissenschaften. RSC glaubt, dass es unmöglich sein wird, die Verpflichtung zur Reduzierung der Emissionen ohne die Nutzung der Kernenergie zu erfüllen. Diskutieren werden:

Aus Pro-Atom-Sicht: George Monbiot, freier Journalist, und Malcolm Grimston, Senior Research Fellow des Centre for Environmental Policy am Imperial College London.
Kernkraft-Gegner: Doug Parr, leitender Wissenschaftler bei Greenpeace, und Roger Levett, einem unabhängigen Energieberater.

Diese Debatte wird auch live übertragen werden.

Kein Verbot von Atomstromimporten in Österreich geplant - entgegen tendenziöser Meldung von Greenpeace.

Dem Bericht der österreichischen Online-Zeitung standard.at vom 01.07.2011, zu Folge haben sich die Teilnehmer eines "Energiegipfels" im österreichischen Bundeskanzleramt am 01.07.2011 darauf verständigt, dass nach Österreich künftig kein "grauer Strom" mehr fließen soll. Auf dieses Treffen  mit Ministern, Umweltschutzorganisationen und Vertretern der E-Wirtschaft bezieht sich auch ein Bericht  von Greenpeace, in dem die Organisation behauptet: "Österreich will Atomstromimporte verbieten". Atomkraftgegner melden über Twitter sogar: "Österreich wird Atomstromimporte verbieten". Aber ging es überhaupt um ein Verbot?

In der Diskussion ging es um den Herkunftsnachweis. "Wir wollen einen Herkunftsnachweis darüber, woher der Strom ist", habe der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann  (SPÖ) nach dem Treffen gesagt. Im Herbst 2011 will der Bundeskanzler einen Gipfel einberufen, bei dem diskutiert werden soll, "wie man auf mittlere Sicht Atomstromimport verhindern kann".

 "Viel herausgekommen ist heute also nicht", kommentiert die Zeitung, aber "dennoch schien zwischen Regierungsmitgliedern und Umweltschützern alles eitel Wonne zu sein. Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) sprach von einem "konstruktiven Gespräch", Klaus Kastenhofer von Global 2000 überhaupt von einem "großen Erfolg". Worin bestand der Erfolg? Dem Bericht der  Zeitung zu Folge hat der Umweltschützer Kastenhofer geäußert, es wäre der "Königsweg", ein Importverbot von Atomstrom gesetzlich zu verankern, anstatt dies über den Herkunftsnachweis zu regeln. Das war alles.
Österreich plant kein Verbot, sondern eine Nachweispflicht für Stromimporte einzuführen, wie sie in zwei Dritteln der europäischen Länder bereits vorhanden ist, um damit eine Lücke zu schließen. Aber selbst die Nachweispflicht sei "Zukunftsmusik", sagte Christian Schönbauer von der Regulierungsbehörde E-Control.
Der ungeliebte Atomstrom verbirgt sich im "grauen Strom". Derzeit fließen 17,5 Prozent an Strom nach Österreich, dessen Herkunft nicht festzustellen ist, der Atomstromanteil liegt derzeit bei rund 6 Prozent. "Wer Atomstromimporte verbieten will, müsse auch die Strombörsen verbieten. Und die will seriöserweise auch niemand verbieten", sagt Schönbauer.
Strom- und Stromterminbörsen gibt es in Europa seit 1993. Sie wurden eingerichtet, um den Abschluss von Verträgen zu marktgerechten Preisen zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Russland kann in naher Zukunft Atomstrom anbieten und stellt sich darauf ein, die deutsche Wirtschaft bei Bedarf zu versorgen: Der Preis für die Kernenergie betrage in der Ukraine zwei amerikanische Cent pro Kilowattstunde, der aus erneuerbaren Energien 11 Cent, sagte der stellvertretende Generaldirektor von Rosatom Kirill Komarow.

Es zeugt offenbar von einer hohen Opferbereitschaft der Atomkraftgegner, die für ihren Strom aus Erneuerbaren Energien gerne den fünf- bis sechsfachen Preis zahlen wollen, den Atomstrom kostet. Aber wer möchte die mit ihnen teilen? Die Industrie kann sich diese Opferbereitschaft wegen der Wettbewerbsbedingungen sicher nicht erlauben. So werden die Verbraucher zusätzlich zu ihren eigenen hohen, steigenden Stromkosten demnächst der Industrie die Differenz auf irgendeine Weise ausgleichen müssen, über Preise, Subventionen oder Steuern. Die Industrieprodukte, zu denen auch Nahrungsmittel gehören, werden sich auf jeden Fall verteuern - für viele Menschen sind sie jetzt schon unerschwinglich.
Atomkraftgegner und NGO bedienen die Bedürfnisse einer gut situierten, wohlhabenden Klientel, erklären ihre partiellen Interessen zu allegemeinen Interessen - und erteilen sich das Recht, auch mit Hilfe von falschen Meldungen, ihre egoistischen sozialen Interessen durchzusetzen.

Freitag, 1. Juli 2011

Russland will mindestens 28 neue Kernkraftwerke bis 2030 bauen

Russland will mindestens 28 neue Kernkraftwerke bis 2030 bauen, berichtet Reuters heute. Es könne die Kapazität von Reaktoren in Kaliningrad an die Europäische Union verkaufen, habe der der stellvertretende Generaldirektor von Rosatom, Kirill Komarow, am heutigen Freitag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt.
Der Bau einer ersten 1082-Megawatt-Einheit in Kaliningrad ist für 2016 geplant und eine zweite soll zwei Jahre später ans Netz genommen werden.

Komarov sagte, dass, während Deutschland sich sich den Ausstieg aus der Kernenergie leisten konnte, viele andere Ländern dazu nicht in der Lage seien. "Der Preis für die Kernenergie beträgt in der Ukraine zwei amerikanische Cent pro Kilowattstunde, während Energie aus Kohlekraftwerken sechs Cent kosten, und aus erneuerbaren Energien 11 Cent", sagte Komarow. "Falls die Ukraine zur Abschaltung aller nuklearen Anlagen gezwungen wäre, wäre dies das Ende der ukrainischen Wirtschaft."
Die Deutsche Industrie und die Nachbarländer Deutschlands fürchten, Merkels Sinneswandel in Bezug auf die Kernkraftwerke werde die Energiekosten anheben und die Energieversorgung in Europas größter Volkswirtschaft gefährden.

"Deutschland hat das Recht, diese Entscheidung zu treffen, aber es wird den Preis für Energie erhöhen", sagte Komarow.

Energieminister Großbritanniens befürwortet Kernenergie

Chris Huhne, seit Mai 2010 Großbritanniens Minister für Energie und Klimawandel (Secretary of State for Energy and Climate Change), hatte noch 2007 die Kernenergie abgelehnt (‘tried, tested and failed technology’) und gesagt, sie habe keine Zukunft.

Inzwischen hat er seine Meinung geändert hält die nuklearen Kraftwerke für unverzichtbar, damit in Großbritannien weiterhin die Lichter brennen. Als weitere Gründe nennt er dessen grundlegende Bedeutung für die Lösung des Klimaproblems und die Drosselung der steigenden Preise für Erdöl.

Quelle: mail online, 30.06.2011

McAllister: Gesetzesinitiative für Transmutation macht Sinn. Grüne dagegen.

In einer Regierungserklärung (29.06.2011) im Niedersächsischen Landtag hat Ministerpräsident David McAllister darauf hingewiesen, dass die Generationen die die Kernenergie nutzen, sich auch um die Lagerung der radioaktiven Abfälle sorgen müssen. "Die Endlagerfrage muss im Interesse kommender Generationen gelöst werden" ... "und zwar unabhängig davon, wie Ausstiegsszenarien und Laufzeiten aussehen."

Zwei Lösungen seien wohl denkbar, sagt McAllister: "Einerseits die dauerhafte Verbringung unter Tage und anderseits die Möglichkeit einer Lagerung mit Rückholbarkeit bei höchsten Sicherheitsanforderungen. Letztere hätte den großen Vorteil, dass die Abfälle - sofern es der technische Fortschritt erlaubt - schneller abgebaut werden könnten, als bei einer dauerhaften Lagerung unter Tage." "Ein breiter gesellschaftlicher Energiekonsens unter Einschluss eines Entsorgungskonsenses wäre ein Gewinn für unser Land." McAllister : "Aufgrund der vielen zu regelnden Punkte macht es daher Sinn, dieses Thema in einer eigenen Gesetzinitiative zu behandeln und intensiv zu beraten."

In ihrer Bundestagsrede zur Energiepolitik am 30.06.2011 nahm Bärbel Höhn, die Vize-Chefin der Bundestagsfraktion der Grünen Bezug auf die Rede McAllisters: "Zum Atomausstieg gehört auch die Frage der Endlagerung. Ich fand es interessant, dass Ministerpräsident McAllister in seiner gestrigen Regierungserklärung eine vollkommen neue Debatte angestoßen hat. Er sagte, in Gorleben solle der Atommüll oberirdisch gelagert werden und er wolle die Senkung der Radioaktivität, sprich das Transmutationsverfahren. Das hat übrigens auch die Bundesforschungsministerin vor. Jeder, der sich etwas auskennt, weiß: Transmutation heißt, wieder eine enorme Atomwirtschaft aufzubauen, die mit enormen Risiken verbunden ist. Das heißt: Wiederaufarbeitungsanlage. Das heißt: Atomwirtschaft. Wer aus der Atomkraft raus will, muss wirklich raus aus der Atomkraft, und darf keine Riesenprojekte im Bereich der Atomwirtschaft aufbauen."

Bei der Transmutation gibt es keine "neue" Debatte, sie wurde nur über Jahrzehnte erfolgreich unterdrückt. Es geht bei der Transmutation u.a. um die Beseitigung des Atommülls, bis auf einen überschaubar kleinen Rest, bei wesentlich geringeren Risiken im Vergleich zu den meisten anderen Formen der Energiegewinnung. Transmutatiosprozesse werden weltweit erforscht; in Belgien (Mol) entsteht gerade ein neues Zentrum. Allerdings wir beim Thema Transmutation ein hohes naturwissenschaftliches und technologisches Wissen gefordert, für das in Deutschland wegen der politischen Engstirnigkeit offenbar nicht die günstigsten Voraussetzungen bestehen.

Für die Grünen ist die Endlagerung als Thema ein politischer Dauerbrenner, keine wissenschaftliche Fragestellung. Deshalb kommt für sie nur eine dauerhafte Endlagerung in Frage, denn die eignet sich dauerhaft zur Mobilisierung verängstigter Menschen. Die Grünen fordern die Voralge eines  "Endlagersuchgesetz", das auf den Empfehlungen des AK End aufbaut, "um in einem ergebnisoffenen, bundesweit vergleichenden Endlagersuchverfahren den bestmöglichen Endlagerstandort zu suchen" - den es natürlich nie geben wird; denn was wäre die grüne Partei ohne die Endlagerdebatte?

Die Frage der Verantwortung für diese und auch für kommende Generationen sollte eigentlich auch bei den Grünen an erster Stelle stehen. Aus meiner Sicht müssten sie das Thema der "Rückholung", gemeint ist damit, so weit ich weiß, die Weiterbebearbeitung des Materials durch Transmutation, aufgreifen und mit dafür sorgen, dass die Sicherheit der Menschen absoluten Vorrang vor jeglichem Gewinnstreben behält. Es ist von den Grünen unredlich, den Menschen vorzugaukeln, die Probleme des Atommülls dadurch lösen zu können, indem er in die Erde verbuddelt wird. Wir müssen uns mit der Kernenergie auseinandersetzen, und nicht vor ihr flüchten.

Literatur: