Aber so einfach ist die Sache nicht. In der Technik steckt das Wissen unserer Zeit, und es ist daher unmöglich, sich über eine Technik zu verständigen, ohne das Wissen zu kennen, das mit einer neuen Technik verbunden ist. Dies betrifft selbstverständlich auch die Kernenergie, die wir aus unserer Existenz nicht wegdenken oder wegbefehlen können.
"Man muss es nur wollen" war und ist das Credo der Kernenergiegegner, die selbst im Wissenschaftsbereich Skeptikern der Energiewende am liebsten den Mund verbieten und ihnen sämtliche finanziellen Mittel zur weiteren Forschung streichen wollen. Die ernsthafte Debatte über die Vorteile und Risiken der Kernenergie lässt sich nicht verbieten, weder in Deutschland noch international, erst recht nicht, wenn aus Überzeugungen Glaubenskriege entfacht und Wahrheiten unterdrückt werden.
Dass man damit rechnen muss, von aufgebrachten Gegnern als Lobbyist der Atomenergiekonzerne oder, schlimmer noch, als Anhänger von Atomwaffen diffamiert zu werden, erlebt zurzeit eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern der Nuklearphysik und anderer Fachrichtungen der Physik, die aus unterschiedlichen Nationen stammen und versuchen, die Auseinandersetzung neu zu beleben. Gestern, Karfreitag, 29.03.2013, hat das Team KRITIKALIÄT erstmalig seine Thesen veröffentlicht: "100 gute Antworten".
Es wird ihnen in den nächsten Wochen und Monaten nicht leicht gemacht werden. Über mehr als 20 Jahre hat es aus verschiedenen Gründen keine offene Diskussion über die Kernenergie gegeben. Ein "Selbstreinigungsprozess" innerhalb der Kernphysik hat nicht stattgefunden. Erst diese Nachlässigkeit hat es ermöglicht, dass das Thema parteipolitisch motiviert vereinnahmt werden und zu einem zentralen Baustein im Wettbewerb um Stimmenmehrheiten benutzt werden konnte. Die wissenschaftlichen Inhalte wurden nachweislich dem Machtkalkül geopfert. Um so schwerer ist es heute, nach den schrecklichen Erfahrungen von Tschernobyl und Fukushima, einen Einstieg in eine sachliche Auseinandersetzung zu finden. Das Team KRITIKALITÄT wählte dafür den denkbar anspruchvollsten Weg, indem es sachliche und logische Widersprüche in der Argumentationskette der Kernkraftgegner aufdeckt und sich mit den „Hundert guten Gründe gegen Atomkraft”, auf die sich die Kernenergiegegner mehr oder weniger berufen, Punkt für Punkt auseinanderzusetzt. Die Diskussion über die Argumente der Kernphysiker ist erwünscht und soll auf verschiedenen Plattformen geführt werden. Ob das in der immer noch politisch aufgeheizten Stimmungslage in Deutschland bezüglich der Energiefragen jetzt schon möglich ist, wird sich zeigen.
- Die Originalwebseite KRITIKALITÄT ist das richtige Forum für die an fachlicher Klärung und Diskussion interessierten Leser.
- EIKE wird in regelmäßigen Zeitabständen Blöcke von 3 bis etwa 5 Argumenten/Antworten veröffentlichen, um im Kommentarblock ausreichend Diskussionszeit und -raum zu geben.
- Die Gemeinschaftsseite "Kernenergie - was sonst?" bei Facebook bietet sich ebenfalls für eine sachliche Auseinandersetzung an und lädt auch diejenigen ein, an der Debatte teilzunehmen, die keine Beiträge auf fachwissenschaftlich geführten Internetseiten veröffentlichen wollen.