Die Entscheidung Deutschlands zum Ausstieg aus der Kernenergie führt John Wheeler, Manager in der Atomindustrie und American Nuclear Society Mitglied, Vorsitzende des ANS Education, Training and Workforce Development Professional Division, auf wahltaktische Überlegungen oder auf Bildungsmangel zurück, für den er die nukleare Gemeinschaft (nuclear community) insgesamt verantwortlich macht.
Jeder Unfall in einem Kernkraftwerk habe dazu geführt, dass die Aufsicht weiter verbessert wurde, kerntechnische Regelwerk entstanden, Reaktor- und Kraftwerk-Designs aktualisiert wurden, die Ausbildung der Arbeitnehmer angepasst und die operativen Abläufe verbessert wurden. Zusammen hätte dies zu erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geführt.
Man habe jedoch versäumt, die Öffentlichkeit in das Wissen über die nukleare Technologie einzubeziehen, sagt Wheeler. Mangelnde Information und Wissen führten aber zu Misstrauen und Angst. In Deutschland hätten Gegner der Kernenergie die Öffentlichkeit davon überzeugt, dass Atomkraftwerke ein inakzeptables Risiko darstellten. Dies trotz der Tatsache, dass, wenn die Kernkraftwerke heruntergefahren werden, dies zu signifikant erhöhten Luftverschmutzungen, Treibhausgasen und den Verlust der Unabhängigkeit der Energieversorgung führen werde.
Die Kerntechnologie sei nicht immer einfach zu verstehen und die Verringerung mathematischer und naturwissenschaftlicher Kompetenzen in den Schulen der USA machten die Herausforderung, die Kernforschung und -technik zu erklären, noch härter.
Deshalb fordert Wheeler jedes einzelne der 1321 Mitglieder der ETWD (Education, Training, and Workforce Development Division of the American Nuclear Society) auf, sich jeden Monat ein wenig Zeit zu nehmen und etwas tun, um die öffentliche Bildung zu fördern: Sich anbieten, vor einer Klasse zu sprechen, einen Schüler zu betreuen, Beiträge in online Diskussionen und auf blogs veröffentlichen, an Berufsmessen teil nehmen, Workshops für Lehrer der Naturwissenschaften oder Beratungslehrer organisieren, die örtliche Schule für eine Verbesserung der Lehrpläne gewinnen oder Schüler und Lehrer zum Besuch ihres Arbeitsplatzes einladen.
Gemeinsam könne man dazu beitragen, dass man sich an die "post-Fukushima Ära" als eine Zeit des entscheidenden Wandels des öffentlichen Wissens und des Verständnisses der atomaren Wissenschaft und Technik erinnert, und eines gewachsenen Bewusstseins für die Vorteile, die die Kernenergie der Gesellschaft bietet.
Quelle: John Wheeler, A Message from the Chair, ETWD Division, 22.06.2011
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