Sonntag, 19. Juni 2011

Eine junge Generation aus kerntechnischen Berufen in Deutschland fordert ehrliche Debatte um Atomausstieg


"Tschüss Kernkraft? Bonjour nucléaire!"

Brokdorf
(Quelle: Kerntechnische Gesellschaft e.V.)
Auch Befürworter der Kernenergie waren in Brokdorf. Fotos belegen die Aktion einer jungen Generation aus kerntechnischen Berufen in Deutschland. Sie sind Mitglieder der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. , deren Schwerpunkte im langfristigen Kompetenzerhalt, der internationalen Netzwerkbildung und der verantwortungsvollen friedlichen Nutzung der Kernenergie liegen. Unter entsprechenden Stichworten habe ich bei Google keinen Hinweis auf diese Aktion finden können; die Medien scheinen darüber zu schweigen.
Die Junge Generation sorge sich, so deren Sprecher, Carsten George, auch um den Verlust des deutschen Einflusses auf die weltweiten Sicherheitsstandards in der Nutzung der Kerntechnik: "Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, isoliert sich Deutschland endgültig und wir werden trotz unserer heute weltweit führenden Sicherheitsstandards kurzfristig im internationalen Umfeld unser Mitspracherecht verlieren."

"Tschüss Kernkraft? Bonjour nucléaire!"

Die Atomkraftgegner, die ihre Ablehnung der Kernenergie mit Sicherheitsmängeln begründen, sollte es nach ihrer Meinung interessieren, dass Deutschland aktuell bereits permanent rund 3.000 Megawatt Leistung aus Frankreich importiert, die dort hauptsächlich in Kernkraftwerken erzeugt werden (nach Angaben der Transparenzplattform der europäischen Transportnetzbetreiber www.entsoe.net).
Die Kerntechnische Gesellschaft äußert dagegen ihre Bedenken: "Ein Sicherheitsgewinn geht damit sicherlich nicht einher, schließlich hat die Reaktorsicherheitskommission der Bundesregierung allen deutschen Kernkraftwerken eine große Robustheit bescheinigt."

"Ideologiefreie, transparente und vor allen Dingen besonnene Debatte über einen zuverlässigen und sicheren Energiemix"

George: "Die Junge Generation fordert daher eine sofortige Abkehr von den konzeptlosen und sicherheitstechnisch unbegründeten Ausstiegsplänen in Deutschland und stattdessen eine ideologiefreie, transparente und vor allen Dingen besonnene Debatte über einen zuverlässigen und sicheren Energiemix."

Die meisten Atomkraftgegner dürften jedoch der Meinung sein, es sei genug diskutiert worden. Jetzt müsse gehandelt werden. Augen zu und durch. Da es einen Konsens aller Atomkraftgegner aus allen Parteien, auch der angeblich desinteressierten Energiekonzerne, rund um den ökologisch-industriellen Komplex, an dem viele von ihnen sehr viel Geld verdienen können, gibt und zwar nicht erst seit Fukushima, sondern seit vielen Jahren, kann es eine ideologiefreie, transparente und vor allen Dingen besonnene Debatte über einen zuverlässigen und sicheren Energiemix erst dann geben, wenn sich die Vision von 100 Prozent erneuerbaren Energien (von einem Konzept kann man wirklich nicht sprechen) als undurchführbar erweist. Noch beherrscht die Euphorie das Geschehen (der vollständige Energiewandel ohne Kernenergie gilt als machbar und bezahlbar). Es ist gut zu wissen, dass es in Deutschland Nachwuchskräfte aus kerntechnischen Berufen gibt - sie werden eines Tages wahrscheinlich dringend gebraucht.

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