Samstag, 14. Mai 2011

Nukleartechnik an der TU München - ein kostspieliges Orchideen-Fach für ein elitäres Grüppchen?

Der Bayerische Rundfunk berichtet über den Stiftungslehrstuhl für Nukleartechnik an der TU München. Innerhalb von 5 Jahren hat E.on dafür die Kosten übernommen, jährlich 2,5 Millionen Euro, die andere Hälfte, so der Bayerische Rundfunk, sei aus dem Hochschuletat finanziert worden. Ab Frühling 2012 werde die TU den Lehrstuhl voraussichtlich alleine finanzieren und dafür rund eine Million Euro pro Jahr aufbringen müssen.
Dies ruft den Neid wegen der "paradiesischen Bedingungen" für die zurzeit nur fünf (5!) Studierenden hervor und die Forderung nach Abschaffung des Lehrstuhls. Diese Forderung verstehe wer will.
Denn die AKW werden noch für Jahrzehnte Gefahrenquellen sein. Im eigenen Interesse sollten wir darauf achten, dass nur technologisch und physikalisch hervorragend ausgebildete und spezialisierte Fachkräfte diese Aufgabe durchführen. Die in Deutschland als "elitäres Grüppchen" beschimpften Studierenden werden wohl ins Ausland gehen. Auf qualifizierte Kernphysiker und Ingenieure aus dem Ausland dürfen wir dagegen nicht hoffen. Und was wird dann?
Wie soll man bloß die Aufforderung von Sepp Dürr, Literaturwissenschaftler und Biobauer, forschungspolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, verstehen, den Lehrstuhl für Nukleartechnik in München abzuschaffen?  Im Bereich der Energieforschung an einer staatlichen Universität sind aus Dürrs Sicht völlig falsche Akzente gesetzt: „Mir ist in ganz Bayern kein einziger Lehrstuhl bekannt, der sich unter derart paradiesischen Bedingungen der Forschung an Erneuerbaren Energien widmen würde." Es gebe einen "enormen Bedarf an Studienplätzen wegen des doppelten Abijahrgangs. An der TU schmeißt man das Geld zum Fenster raus."
Ich versuche gerade mir vorzustellen, wie Betriebswirtschaftler oder Juristen oder andere Geisteswissenschaftler oder wer auch immer meint, er sei dafür qualifiziert, den sicheren Rückbau der AKW bewerkstelligt.
Jede Art der Energieerzeugung ist sicherheitsrelevant und von öffentlichem Interesse. Auf einen Lehrstuhl für Nukleartechnik zu verzichten halte ich für absurd. Der Lehrstuhl sollte jedoch nicht mit Geldern der Industrie, sondern staatlich finanziert sein.

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