Deutsches Know-how und die deutsche Sicherheitsphilosophie in der Kerntechnik gelten weltweit immer noch als führend. Was läge näher, als den deutschen Sachverstand auch international zur Steigerung der Sicherheit kerntechnischer Anlagen einzubringen? Freiwillig wird eine Vorreiterrolle aufgegeben, um sich zu hundert Prozent der ungewissen Zukunft erneuerbarer Energien zu verschreiben. Der Rückzug aus der Kerntechnologie wird auch Folgen für die Forschungsentwicklung haben, so dass Deutschland in allen Fällen, in denen es um das Abwägen richtiger Energiekonzeptionen geht, keine Rolle spielen wird. Solaranlagen und Windkrafträder können alle Länder der Welt selbst bauen, dazu braucht man Deutsches Know How in Zukunft nicht.
Dr. Astrid Petersen, Vorsitzende der Kerntechnischen Gesellschaft e.V., kritisiert den schwachen Auftritt Deutschlands anlässlich der fünftägigen Ministerkonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die am 20.06.2011 in Wien begann. Es geht um die Folgen der Nuklearkatastrophe im japanischen AKW Fukushima. Die rund 30 Teilnehmerländer sind durch ihre Außen-, Umwelt- oder Wirtschaftsminister repräsentiert. Deutschland hingegen wird lediglich von einer Staatssekretärin aus dem Umweltministerium vertreten.
Petersen: "Wie schon beim mit unseren Nachbarn völlig unabgestimmten Blitzausstieg aus der Kernenergie kneift die Bundesregierung nun auch im Rahmen der IAEA-Konferenz vor der internationalen Diskussion. Damit entzieht sie sich erneut der Verantwortung für die Auswirkungen des deutschen Alleingangs auf Versorgungssicherheit und Strompreisentwicklung in Europa. Gleichzeitig vergibt sie die historische Chance, die Konsequenzen aus Fukushima auch jenseits des deutschen Tellerrands mitzugestalten."
Noch immer gelte deutsches Know-how und die deutsche Sicherheitsphilosophie in der Kerntechnik weltweit als führend, sagt Petersen. "In Wien wird daher eine eigentlich zwingende Gelegenheit vergeben, den deutschen Sachverstand auch international zur Steigerung der Sicherheit kerntechnischer Anlagen einzubringen. Damit verspielt die Bundesregierung jegliche Glaubwürdigkeit und entlarvt den deutschen Sonderweg einmal mehr als nicht etwa sicherheitstechnisch, sondern rein wahltaktisch begründet."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen