Wenn tatsächlich erst durch den katastrophalen Unfall in Fukushima, auch im internationalen Vergleich, völlig neue Fragestellungen aufgeworfen wurden (Norbert Röttgen, in: BMU, 17.05.2011), aber jedes der angewandten Prüfkriterien auch ohne Fukushima von Bedeutung ist, dann ist die Forderung von AKW-Gegnern leicht nachvollziehbar: Keine gefährliche Technik in menschliche Hände. Das Problem ist nur: Hinsichtlich der Gefahr für die Gesundheit und das Überleben der Menschheit gibt es weitaus mehr und größere Risiken als die Gefahr durch die Kernenergie, die besser und objektiver als alle anderen messbar ist.
Die Forderung nach Abschaltung besonders unsicherer AKW halte ich für gerechtfertigt, die Forderung nach einem kompletten Ausstieg aus der Kernenergie nicht; denn diejenigen Konzerne und Entscheidungsträger, die für die AKW verantwortlich sind, sind dieselben, die sich jetzt lediglich neue Maschinen zum Geldmachen organisieren. Konsequent zu Ende gedacht müssten die Atomkraftgegner die Rückkehr zur vorindustriellen Zeit fordern - oder keine Politiker wählen, die entweder unfähig oder nicht dazu bereit sind, wirksame Kontrollen rechtlich durchzusetzen und anzuwenden, wenn notwendig auch mit Unterstützung der Bevölkerung.
Dazu lesenswert:
- Lutz Kinkel, RSK-Bericht zur Sicherheit von Atomkraftwerken, 116 Seiten für die Tonne, in: Stern 18.05.2011
- In einer interaktiven Grafik hat das ZDF die Risiken deutscher Meiler auf Grundlage des RSK-Berichts zusammengestellt: Schwachstellen deutscher Meiler
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